Ziegelei Beumer

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Ziegelei Beumer
Anschrift Hammer Straße
4730
Branche Ziegelei


Wer von Ahlen aus kommend über die damals noch beidseitig durch einen zahlreichen Bestand an Birnbäumen begrenzte Hammer Straße südlicher Richtung nach Hamm fuhr, konnte bereits von großer Weite das Ziegelwerk erblicken. Kurz vor dem Erreichen der Ortsgrenze stand gegenüber dem heutigen Gewerbegebiet „Kleiwellenfeld“ östlich von der Hammer Straße der mächtige Ringofen unter einem roten Ziegeldach, das mittig von einem schlanken, 45 m hohen Schornstein überragt wurde. Südlich des Ringofens stand das Maschinengebäude, in dem sich die Dampfmaschinen befanden, mit denen die für die Fertigung der Ziegel eingesetzten Maschinen betrieben wurden. Rechts und links von diesem Maschinenhaus gruppierten sich zahlreiche langgestreckte Ziegeltrockenschuppen. Östlich vom Ofen war ein rot geklinkertes Gebäude errichtet, in dem sich die Werkswohnungen für die Familien und die Gemeinschaftsanlagen (Küche, Speisesaal, sanitäre Einrichtungen pp.) für die Arbeiter befanden.


Der damalige Besitzer der Ziegelei Heinrich Beumer stellte im Jahre 1900 den Antrag auf Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung eines Gebäudes mit Schlaf- und Speisesälen für die Ziegeleiarbeiter. Zu diesem Zeitpunkt war der Ringofen bereits vorhanden; er war errichtet nach dem Prinzip des „Hoffmannschen Ringofens“ und diente als Einrichtung zum effektiven kontinuierlichen Brennen von Ziegeln.


In Erinnerung geblieben ist noch einigen Ahlenern die von einer Diesellok gezogene Feldbahn mit ihren vielen Loren, die auf den Gleisen entlang der Straße „Im Hövenerort“ aus östlicher Richtung kommend beim Erreichen der Hammer Straße nach Süden abbog und in voll gefüllten Kipploren Mergel, Ton oder Lehm in die Ziegelei brachte.


Die Materalien wurden zwar hauptsächlich in der Nähe der Ringofenanlage an der Hammer Straße abgebaut, doch geschah dies auch auf den entfernter liegenden Lagerstätten nördlich des blauen Wasserturms an der Guissener Straße und auch am Richterbach (in Höhe der heutigen Kurt-Schumacher-Straße / Eibenstraße). In dieser Gegend gab es in einem nacheiszeitlichen Auengelände Anschwemmungen von Lehmen und Tonerden, die wegen ihrer Mächtigkeit (bis zu drei Metern) als abbauwürdig erschienen.

Im Jahre 1933 verstarb der Ziegeleibesitzer Heinrich Beumer. Er wurde von seinem Sohn, dem Ziegeleibesitzer Bernhard Beumer, allein beerbt. Bereits 9 Jahre später

verstarb auch Bernhard Beumer. Aufgrund des Erbganges ging das Unternehmen auf die Ehefrau Sofia Beumer geb. Hagedorn und die damals noch minderjährigen Kinder Karl Heinrich, Robert Franz und Elisabeth Magdalena über.

Die Produktion ist wahrscheinlich bereits im März 1970 eingestellt worden. Die Gründe für die Schließung des Betriebes sind zahlreich. Ein wesentlicher Grund wird sein, dass immer weniger geeigneter Lehm in abbauwürdiger Nähe der Ziegelei vorhanden war.

Am 08. Oktober 1979 wurde der 45 m hohe Schornstein gesprengt und anschließend auch der Ringofen abgerissen.

Der bei dem Abbruch des Schornsteins und des Ringofens entstandene Bauschutt diente als als Fundament für den Bau des Lärmschutzwalls entlang der Ostseite der Hammer Straße, der im Zusammenhang mit der neuen Trassenführung der Hammer Straße entstanden ist. Dieser Wall wurde mit Mutterboden abgedeckt und anschließend mit Bäumen und Sträucher bepflanzt.

Der Abbruch des verbliebenen Wohngebäudes erfolgte in dem darauf folgenden Monat Dezember 2011.

Heute sind an Ort und Stelle der ehemaligen Ziegelei kaum noch Spuren zu finden mit der Ausnahme, dass sich noch:

  • klar erkennbar in der Straße „Im Linnenfeld“ Gleise der früheren Feldbahn befinden, die schräg zur Fahrbahn durch den Asphalt verlaufen.
  • unter dem auf der Ostseite entlang der heutigen Hammer Straße verlaufenden Lärmschutzwall die Steine und der Schotter aus dem Abbruch des Ringofens ruhen.

Auch die Bereiche, in denen früher Lehm und Ton für die Ziegelfertigung abgebaut wurde, sind zwischenzeitlich mit Müll verfüllt und anschließend wieder mit Mutterboden abgedeckt worden. Lediglich gegenüber der heutigen Kaserne ist noch ein Bereich zu erkennen, der infolge der Ausbaggerung etwa um 1,00 m -1,50 m niedriger liegt, als die östlich daran angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.

Quellen